"Meditation ist eine vorbereitende Übung.
Musik aber ist der direkteste Weg zu
Gott!"
Hazrat Inayat Khan
(berühmter Sufi-Mystiker)
Mantras sind durch Worte erzeugte Schwingungen, die nicht erklärbar sind, aber Prozesse der Erneuerung und Heilung auslösen. Der wichtigste Klang in Tibet wird durch das heilige Mantra OM
gebildet. Aus diesen Urschwingungen sind nach der tibetischen Lehre die Welt und der Mensch entstanden. Nach dieser Lehre formte Gott den Menschen aus Ton und verlieh jedem Menschen seinen
ureigenen Klang.
In Nepal herrscht die Vorstellung, dass ein Mensch, der harmonisch schwingt, auch gesund ist. Schleichen sich bei ihm Misstöne ein gerät er aus dem Gleichgewicht, aus der Harmonie und wird krank.
Hört ein aus der Harmonie geratener Mensch harmonische Klänge, nimmt er diese gerne auf. Er kommt auf diese Wiese wieder in seine Mitte und wird gesund. Die rhythmische Wiederholung des Om
Mantras versetzt den Menschen z.B. in einen tranceartigen Zustand und bringt ihn mit sich und dem Kosmos in Einklang.
Ein Mantra besteht z.B. aus einer heiligen Silbe, einem heiligen Wort oder einem heiligen Vers. Diese sind „Klangkörper“ einer spirituellen Kraft, die sich durch ständiges Wiederholen im
Diesseits manifestieren sollen. Mantras können entweder sprechend, flüsternd, singend oder in Gedanken wiederholt werden. Das Rezitieren eines Mantras kann dem Freisetzen mentaler und
spiritueller Energien dienen, oft auch als Gebet.
Viele Mantras sind in Sanskrit verfasst. Sanskrit ist die älteste Sprache der Menschheit und wird auch Devanagari, wörtlich “Sprache der Götter”, genannt. Sanskrit bezeichnet die
verschiedenen Varietäten des Alt-Indischen. Die älteste Form ist die Sprache der Veden. Sanskrit besteht aus Urklängen, die den eigentlichen Schwingungen eines Objektes oder einer Handlung
entsprechen.
Klang besteht aus Schwingungen und ist Energie. Ein Sanskrit-Mantra ist mystische Energie die von einer Klangstruktur verschlossen ist. Um diese Energie zu aktivieren, wiederholt man das Mantra
in einem bestimmten Rhythmus. Wenn man das Mantra wiederholt, entsteht eine entsprechende Schwingung im Geist, die Energie manifestiert sich.
Selbst wenn man die mit dem Mantra verbundene Form bewusst nicht kennt, entsteht dennoch ein spezifisches Gedankenmuster im Geist. Die durch Mantras geschaffenen Gedankenmuster sind positiv,
nützlich und beruhigend.
Für das Mantra singen ist es nicht unbedingt erforderlich, die Wortbedeutung der Mantras zu kennen. Mantras wirken subtil, allmählich, zuweilen auch plötzlich, aber unausweichlich - auf Ebenen,
mit denen sich unser Verstand, unser rationales, analytisches Denken schwertut. Mantras kann man in diesem Sinne nicht „verstehen“, aber man kann sie erfahren - indem man sie regelmäßig singt
oder rezitiert. Wenn man dies tut, fügt man sich in eine Jahrtausend alte Tradition ein und wird seine eigenen, unmittelbaren Erfahrungen mit der Energie und der Wirkung der Mantras machen.
Mantras werden nicht „erfunden“ oder komponiert, wie man Lieder komponieren würde. Mantras sind Energien, die schon immer im Universum existiert haben. Sie können nicht erfunden oder vernichtet
werden. Sie wurden von selbstverwirklichten Weisen (Rishis) im überbewußten Zustand entdeckt und weitergereicht. Die Wissenschaft der Mantras ist sehr exakt. Es ist daher wichtig, dass man sie
korrekt ausspricht.
Auch auf der physischen Ebene kann man viel von der Mantra-Wiederholung profitieren. Die verschiedenen Organe und Zellen des Körpers werden entspannt und energetisiert. Gifte werden aus dem
Körper entfernt, und das Nervensystem wird entspannt. Die niedrigeren Emotionen wie Ärger, Gier, Hass und Eifersucht werden aufgelöst und durch reine Eigenschaften wie Liebe, Freude und Mitleid
ersetzt.